Du gehst in den Supermarkt und suchst nach einem bestimmten Produkt. In den Regalen siehst du mehrere Marken des Produkts, das du brauchst, aber sie sind unterschiedlich verpackt. Einige sind in Pappkartons, andere in Blechdosen verpackt. Nachdem du über die verschiedenen Möglichkeiten nachgedacht hast, entscheidest du dich für eine der Pappschachteln. Als du sie betrachtest, siehst du, dass auf ihr Angaben wie "100% recycelbar" und "FSC-zertifiziert" stehen. Du siehst dir die anderen Marken in den Regalen an und fragest dich: "Warum verpackt jemand überhaupt Produkte in Blechdosen, das wirkt doch überhaupt nicht nachhaltig, oder?"

Dies ist ein Beispiel für den Unterschied zwischen Image und echter Nachhaltigkeit. Es gibt viele Verpackungsmaterialien, von denen man nicht denken würde, dass sie nachhaltig sind, die es aber tatsächlich sind. Blechdosen sind eines dieser Materialien, denn in Wirklichkeit sind Blechdosen wirklich nachhaltig, weil sie leicht zu recyceln sind und einen hohen Rücklauf haben. In diesem Blog werde ich dir erklären, welche Verpackungsmaterialien nachhaltig sind und welche nicht. Wir zeigen dir dies anhand einiger Beispiele von Missverständnissen, die du haben könntest.

Die 5 größten aktuellen Irrtümer

Irrglaube 1: Bioplastik ist besser als fossiles Plastik

Das ist doch Plastik, oder? Auf den ersten Blick klingt das nicht seltsam. Das Material ist durchsichtig und stabil wie Kunststoff, aber sobald man es in den Kunststoff-Recyclingkreislauf gibt, läuft etwas schief. Normaler Kunststoff, auch fossiler Kunststoff genannt, wird aus fossilen Rohstoffen hergestellt und durchläuft zu seiner Herstellung einen sehr umweltschädlichen Prozess. Außerdem wird es auf einzigartige Weise recycelt, indem man es im Wasser schwimmen lässt. Fast jede Kunststoffvariante schwimmt in einer anderen Höhe im Wasser. Das macht es einfach, sie zu trennen. Einige Kunststoffe schwimmen jedoch auf der gleichen Höhe. Das ist vor allem bei Biokunststoffen ein Problem. Der Biokunststoff PLA (Polymilchsäure) schwimmt beispielsweise genau auf derselben Höhe wie der berüchtigte PET-Kunststoff, so dass er nur schwer zu trennen ist.

PLA Doypack

Der oben abgebildete Plastikbeutel besteht aus PLA-Biokunststoff, der hauptsächlich aus Mais hergestellt wird. Er hat so ziemlich genau die gleichen Eigenschaften wie fossiler Kunststoff, nur dass PLA industriell kompostierbar und biologisch abbaubar ist und auf eine weniger umweltschädliche Weise hergestellt wird. Man könnte sagen, dass dieser Biokunststoff genauso recycelbar ist wie fossiler Kunststoff, weil er "so ziemlich die gleichen Eigenschaften" hat.

Aber wie bereits erwähnt, lässt er sich mit den derzeitigen Kunststoffrecyclingverfahren leider nicht von PET-Kunststoff trennen. Dies führt dazu, dass sich PLA- und PET-Kunststoff vermischen und minderwertiger PET-Kunststoff entsteht. Aus diesem Grund gehört PLA-Biokunststoff in die Mülltonne und nicht in die Kunststofftonne. Das ist verwirrend und unpraktisch.

Dieses Problem kann in Zukunft vermieden werden, wenn neue Mülltonnen und Recyclingplätze für Biokunststoffe eingerichtet werden. Solange dieses Recyclingverfahren nicht rentabel ist, gibt es leider keinen Grund für Unternehmen und Regierungen, sich darauf zu konzentrieren.

Irrglaube 2: Pappe kann immer in die Papiertonne geworfen werden

Du bestellst eine Pizza zu dir nach Hause. Wenige Augenblicke später kommt die Pizza bei dir an. Nachdem du die Pizza aufgegessen hast und nur noch der Pappkarton übrig ist, beschließt du, diesen in die Papiertonne zu werfen. Was ist schief gelaufen? Viele Leute überprüfen nicht, ob der Pizzakarton Fettflecken hat. Wenn sich zu viel Fett oder andere Essensreste auf Karton oder Papier befinden, kann sich das negativ auf den Recyclingkreislauf auswirken.

Beim Papierrecycling wird altes Papier in großen Mengen Wasser eingeweicht, um die Fasern voneinander zu lösen. Diese Fasern werden dann zur Herstellung von Zellstoff verwendet, der dann in riesigen Papiermaschinen zum Endprodukt Papier weiterverarbeitet wird. Zwischen den Fasern verbleibende Speisereste, wie z. B. Fett, können die Festigkeit und Qualität des Papiers beeinträchtigen.

Smurfit Kappa papiermachine Quelle

Alles, was du tun musst, um Karton und Papier recycelbar zu halten, ist es, dieses trocken und sauber zu halten. Eine kleine Menge an Lebensmittelresten macht nicht viel aus, aber viel mehr als das hat Auswirkungen auf den Recyclingprozess. Neben den Lebensmittelresten gibt es noch einige weitere Regeln, aber viele davon liegen außerhalb des Einflusses des Verbrauchers.

KIDV papierkarton grafiek Quelle

Irrtum 3: Plastiknetze um Ihr Obst

Jeder kennt sie, die Plastiknetze um Orangen, Zwiebeln, Gemüse und Obst. Sie sind offensichtlich aus Kunststoff und stabil genug, um Obst und Gemüse zusammenzuhalten, oder doch nicht? Oft enthalten diese Kunststoffnetze kleine Mengen metallischer Materialien.

Dies macht eine Wiederverwertung im Kreislauf des Kunststoffrecyclings unmöglich. Das ist aber nicht das einzige Problem. Auch die Struktur des Netzes verursacht Probleme. Beim Kunststoffrecycling wird der Kunststoff in kleine Stücke zerkleinert, aber wenn diese Zerkleinerer auf das Netz treffen, kann es an den Zerkleinerern hängen bleiben und sie beschädigen.

Es ist also besser, das Netz in die Mülltonne zu werfen. So können die Metallteile des Netzes aus der Asche in der Verbrennungsanlage zurückgewonnen werden. Dann kann es wiederverwendet werden.

mandrijnnetje Quelle

Irrglaube 4: Metall ist sehr umweltschädlich

Blechdosen sind umweltschädlich und billig. Aber ist das wirklich so? Die Menschen sehen Blechdosen oft als hässliche und billige Verpackungsmöglichkeit. Außerdem werden Metallverpackungen als umweltschädlich angesehen. Dies veranlasst Unternehmen und Marken, weniger nachhaltige Verpackungsmaterialien zu verwenden, um ein nachhaltigeres Image zu schaffen. Zum Beispiel, indem sie Metall durch Pappe ersetzen.

Die Einleitung begann mit Blechdosen, und dieser Teil setzt sie fort. Warum ist Metall so leicht recycelbar? Das liegt vor allem an einer einzigartigen Eigenschaft von Metallen: Sie sind magnetisch. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Metallen, nämlich zwischen Ferro- und Nicht-Ferrometallen. Ferrometalle sind magnetisch, Nicht-Ferrometalle dagegen nicht. Dieser Unterschied wirkt sich auf die Art des Recyclings aus.

Wenn Metalle in den Abfallkreislauf gelangen, werden sie schließlich in der Verbrennungsanlage verbrannt. Nach der Verbrennung bleibt in der Asche nur das Metall zurück. Ein großer Teil dieses Metalls bleibt erhalten, aber im Durchschnitt gehen etwa 17 % des Materials durch Oxidation verloren. Neben dem Abfallkreislauf gibt es noch eine andere Recyclingmethode, die eine höhere Metallmenge zurückbringt. Leider ist diese Methode nur für Nicht-Eisen-Metalle wie Aluminium geeignet.

Mit Hilfe eines Phänomens namens "Wirbelstrom" können Nicht-Eisenmetalle durch elektrische Ströme vorübergehend magnetisch werden. Die Anlage ist so eingerichtet, dass das Aluminium buchstäblich von einem Förderband geschossen und von den nichtmetallischen Abfällen getrennt wird. Dadurch landet das Metall auf einem anderen Förderband, wodurch 100 % des Metalls zurückgehalten werden können.

eddy current Quelle

Aus diesem Grund sind Blechdosen wirklich nachhaltig und gut recycelbar. Mit den heutigen Recyclingmethoden kann man einen Großteil des Metalls zurückgewinnen. Deshalb verwendet Dilmah dieses wunderbare Material auch in den Blechdosen der t-Serie. Das Material ist natürlich leicht wiederverwendbar, indem man die Dosen mit Nachfüllbeuteln nachfüllt. Diese Nachfüllbeutel bestehen ebenfalls aus Aluminium und sind somit ebenfalls recycelbar. Allerdings nicht so gut wie die Weißblechdosen selbst. Bei der Wiederverwertung von Metallen gilt die allgemeine Regel: "Je dünner das Metall, desto weniger recycelbar ist es."

tseries-rooibos Quelle

Wenn du dich entscheidst, die Blechdosen der t-Serie loszuwerden, ist das kein Problem. Da die Dosen aus Stahl bestehen, kann der Wirbelstrom sie vom normalen Abfall trennen. Anschließend kann das Metall wieder eingeschmolzen und für andere Zwecke wiederverwendet werden. Außerdem müssen Blechdosen nicht immer hässlich sein, die Blechdosen der t-Serie sind ein gutes Beispiel dafür.

Irrglaube 5: Das nachhaltige Image von Glas

Glas wird vorher besser getrennt, also ist es nachhaltiger, richtig? Das könnte man meinen, wenn man Glascontainer sieht und weiß, dass die meisten Menschen ihr Glas wirklich gut trennen. Das stimmt natürlich, aber dabei wird die große Menge an Energie, die für die Herstellung von Glasflaschen und -töpfen benötigt wird, nicht berücksichtigt.

Diese wird durch die Glasöfen verursacht, in denen das Glas für neue Verpackungen umgeschmolzen wird. Diese Öfen müssen ständig auf über 1500 Grad Celsius gehalten werden. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Ein Glasofen schaltet sich nie aus und kann durchschnittlich 12 Jahre lang in Betrieb bleiben. Außerdem sind sie gigantisch, es braucht viel Energie, um einen so großen Raum heiß zu halten, siehe die Abbildung unten.

glasoven Quelle: Ardagh Glass

Zum Glück gibt es Methoden, um diesen Energieverbrauch zu senken. Die Verwendung von Sand und anderen Stoffen wird bei der Herstellung von Glas immer notwendig sein. Indem man jedoch einen Teil dieses Sandes durch alte Glasscherben ersetzt, kann der Energieverbrauch des Ofens gesenkt werden. Die Menge des durch Glasscherben ersetzten Materials kann zwischen 10 % und 90 % liegen, wobei eine höhere Menge mehr Energie spart. Zum Vergleich: 10 % Glasscherben sparen etwa 2,5 % des Energieverbrauchs.

Auch die Farbe des Glases kann die Nachhaltigkeit beeinflussen. Weißes Glas reagiert zum Beispiel sehr empfindlich auf Farbveränderungen, so dass es schwieriger ist, Glasscherben hinzuzufügen, ohne den Schmelzprozess zu verändern. Bei braunem und grünem Glas spielt das weniger eine Rolle, weil sich die Farben nicht so stark verändern, so dass mehr Glasscherben verwendet werden können.

flessen Quelle: Mein Klassenausflug bei Ardagh Glass Dongen

Wie man Greenwashing auf Verpackungen erkennt

Irreführende Farbverwendung

Heutzutage legen wir als Verbraucher:innen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Deshalb ist sie auch ein wichtiger Schwerpunkt für Unternehmen. Unternehmen zeigen ihre Nachhaltigkeitsziele auf der Verpackung, zum Beispiel durch die Verwendung von Farben wie Grün und Braun. Einige Unternehmen und Marken nutzen dies jedoch in negativer Weise, dem so genannten Greenwashing".

Zwei sehr offensichtliche Beispiele für Greenwashing bei Verpackungen sind die "Papier"-Flasche von Innisfree und die "pflanzenbasierte" Flasche von Tide. Zunächst einmal ist die Flasche von Innisfree mit grünen und braunen Farbtönen gefärbt. In Wirklichkeit befindet sich in dem ganzen Papier immer noch eine Plastikflasche, was diese Verpackung keineswegs nachhaltig macht.

Die "pflanzliche" Flasche von Tide, die ebenfalls mit grünen und braunen Farben gefärbt ist, hat eine Menge Behauptungen auf der Verpackung, die nicht der Wahrheit entsprechen. Eine der Behauptungen auf der Flasche ist, dass die Verpackung zu 100 % aus erneuerbarer Energie hergestellt wird. Aber die winzigen Buchstaben unter dieser Aussage zeigen das Gegenteil. Dort steht, dass 50 % dieser angeblich erneuerbaren Energie aus Wasserdampf stammt, bei dem es sich leicht um Energie aus Kohle handeln könnte.

Papierplastic flesje tidegreenwashing Quelle Quelle

Dies ist nicht nur ein großes Problem für die Verbraucher:innen, sondern auch für ehrliche Unternehmen, die tatsächlich nachhaltig wirtschaften. Greenwashing ist meist cleveres Marketing, das den Ruf nachhaltiger Produkte verschlechtert. Verpackungen mit grünen und braunen Farben sind nicht immer nachhaltig, auch wenn man sich noch so sehr bemüht, den Eindruck zu erwecken.

Irreführende Logos und Zertifizierungen

Neben der Verwendung von Farben werden auch Schlupflöcher in Logos und Zertifizierungen für Greenwashing-Kampagnen genutzt. Deshalb ist es immer ratsam, dir zweimal zu überlegen, was du auf einer Verpackung liest. Glücklicherweise erschweren die europäischen Gesetze die Irreführung der Verbraucher:innen, aber sie verhindern nicht alles.

Zunächst einmal können die Unternehmen so viele Zertifizierungen erfinden, wie sie wollen. Einige Unternehmen tun dies sogar, um ein falsches Bild von Nachhaltigkeit zu vermitteln. Im Folgenden findest du einige Beispiele für irreführende und vertrauenswürdige Zertifizierungen.

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Die folgende Abbildung ist ein sehr gutes Beispiel für diesen Missbrauch von Zertifizierungen. Nicht eine einzige Zertifizierung auf dieser Flasche ist echt. Neben der Verwendung von gefälschten Zertifizierungen verwendet diese Marke auch wieder grüne Farben.

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Recycelbar vs. Recycelt

Es gibt auch einen großen Unterschied in der Verwendung von Wörtern: Recycelbar und recycelt bedeuten völlig unterschiedliche Dinge. "Recycelbar" sagt nur aus, dass die Verpackung recycelt werden kann, garantiert aber nicht, dass sie aus recycelten Materialien hergestellt wurde. "Recycelt" ist ein Hinweis darauf, dass das Material schon einmal recycelt wurde, sagt aber nicht, dass das Material recycelbar ist. Die Verbraucher:innen sehen oft darüber hinweg, und Unternehmen wie Coca-Cola machen sich dies zunutze.

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Es ist in Ordnung, eine Behauptung wie "recycelbar" zu verwenden, aber damit sie überhaupt einen Nutzen hat, muss die Verpackung recycelt werden. Da das Recycling von Kunststoffen nicht überall standardisiert ist, bedeutet dies, dass sie nicht immer recycelt werden können. Deshalb ist eine Angabe wie "wiederverwertbar" ziemlich nutzlos und funktioniert nur, wenn das Produkt in einer Region oder einem Land verkauft wird, in dem der Recycling-Strom vollständig ausgearbeitet ist.

Das ist auch der Grund, warum Angaben wie "recycelt" ein wenig mehr Bedeutung haben. Denn dann kannst du sicher sein, dass das Material zumindest einmal recycelt worden ist. Am besten wäre es natürlich, wenn diese beiden Angaben von Unternehmen und Marken miteinander kombiniert würden.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Was sind die wichtigsten Tipps aus diesem Blog, die du im Alltag anwenden kannst? Zunächst einmal die falschen Vorstellungen von Verpackungsmaterialien:

  • Achte immer auf die Trennung von Plastik, denn Bioplastik gehört nicht in dieselbe Tonne wie fossiles Plastik.
  • Achte darauf, dass deine Pappe sauber und trocken ist, wenn du sie in die Papiertonne wirfst. Lebensmittelreste und andere Verpackungsmaterialien können die Wiederverwertbarkeit negativ beeinflussen.
  • Vergewisser dich immer, dass die Verpackung aus dem Material besteht, für das du sie hälst. Unternehmen verwenden oft mehrere Materialien in ein und derselben Verpackung.
  • Metall- und Blechdosen sind nicht so schlecht, wie die Leute denken. Ignoriere keine Verpackungen, nur weil sie aus Metall sind.
  • Dass einige Materialien gut getrennt werden, bedeutet nicht, dass sie wirklich nachhaltig sind. Denke auch an den Recyclingprozess selbst.

Wie erkenne ich Greenwashing?

Neben falschen Vorstellungen über die Nachhaltigkeit von Verpackungen ist Greenwashing ein weiteres großes Problem. Wie kannst du persönlich Greenwashing vermeiden? Im Folgenden sind die wichtigsten Merkmale von Greenwashing aufgeführt, auf die du achten solltest:

  • Farbe und Aussehen bedeuten nicht automatisch Nachhaltigkeit, das Aussehen wird oft zur Vermarktung von Produkten verwendet. Überlege es dir zweimal, bevor du etwas speziell wegen der Nachhaltigkeit kaufst.
  • Nicht alle Zertifizierungen sind stichhaltig, manchmal stellen Marken gefälschte Zertifizierungen aus. Achte darauf, welche Zertifizierungen offiziell sind, oder suche online nach der Zertifizierung.
  • Begriffe mit "recyceln" bedeuten nicht immer Nachhaltigkeit in der Praxis. Recycelbare Materialien nützen nichts, wenn das Recyclingverfahren in der Region oder dem Land nicht entwickelt ist. Deshalb sind recycelte Materialien viel besser, da sie den Recyclingprozess bereits mindestens einmal durchlaufen haben.